Gewinner

7. eGovernment-Wettbewerb 2007

Die Gewinner 2007

Von März bis Ende Mai 2007 haben viele Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen erneut die Gelegenheit genutzt, sich mit einem geplanten oder bereits laufenden eGovernment-Projekt am 7. eGovernment-Wettbewerb von BearingPoint und Cisco Systems zu beteiligen. Damit wurde der Wettbewerb erneut auf allen Ebenen der öffentlichen Verwaltung gut angenommen. Folgende drei Kategorien wurden bewertet: „Kunden- und Bedarfsorientierung“, „Prozessketten“ und „Verwaltungsinterne Prozesse“. Einreichungsschluss war der 31.05.2007. Die Jury unter der Vorsitzenden Prof. Dr. Maria A. Wimmer, Universität Koblenz-Landau, hat entschieden, welches der Projekte in den einzelnen Kategorien am meisten überzeugt hat.

Am 14. September 2007 wurden auf dem BearingPoint Ministerialkongress in Berlin die sechs Gewinnerprojekte ausgezeichnet. Lesen Sie hierzu auch die monatlichen Beiträge aus der Fachzeitschrift eGovernment-Computing.

Kategorie „Kunden- und Bedarfsorientierung“

Senatsverwaltung für Inneres und Sport Berlin: Projekt „Virtuelle Bürgerdienste / Online Bürgeramt

Die Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport erhielt die Auszeichnung für die Einführung eines virtuellen Bürgeramtes, das zusätzlich zu den bestehenden 62 Bürgerämtern der Stadt das Serviceangebot der Verwaltung verbessern soll. Ziel ist es, den Bürgern alle relevanten Dienstleistungen und Informationen rund um die Uhr zugänglich zu machen. Der eingereichte Beitrag zeichnet sich durch seine Geschlossenheit von der Konzeption bis zur Planung aus. Die Führung durch den Senat sowie die Fokussierung der angebotenen Dienstleistung auf den Nutzer ist laut Jury im Projekt klar erkennbar. „Überzeugend ist insbesondere der ganzheitliche Ansatz mit klarer Einordnung in den politischen Rahmen der Stadt. Das ist ein wirklich wichtiger Schritt zur ‚Servicestadt Berlin’", so Habbel über einen der beiden Preisträger.

Kommunales Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe: Projekt „OWL 115 – Einfach mehr Service“ Ebenfalls erstplatziert in dieser Kategorie wurde das Kommunale Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe. Das Ziel des Pilotprojektes ist eine transparente Verwaltung, an die Bürger, Unternehmen und Touristen über einfach zugängliche Kommunikationsangebote ungehindert herantreten können. Der Kreis Lippe will sich damit frühzeitig als bürger- und kundenorientierte Kommunalverwaltung positionieren und seine Standortqualität verbessern. „Hier handelt es sich um ein Projekt mit Vorbildcharakter, das erfolgreich alle administrativen Dienstleistungen aus einer Hand anbietet – telefonisch unter der Behördenservicenummer 115 zu erreichen. Der einfache Zugang hat eine Vorreiterfunktion für alle ländlichen Kreise und hat mich deswegen schnell überzeugt“, so Prof. Dr. Jansen.

Kategorie „Prozessketten“

Bundesministerium des Innern (im Auftrag des KoopA ADV): Projekt „Deutsches Verwaltungsdiensteverzeichnis (DVDV)"

In der Kategorie „Prozessketten“ wurde mit dem Deutschen Verwaltungsdiensteverzeichnis (DVDV) ein Projekt ausgezeichnet, das für die ebenenübergreifende Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen große Bedeutung erlangen wird. Die auf der Basis von serviceorientierten Architekturen (SOA) vernetzte Technologie des DVDV führt zu einer höheren Flexibilisierung der Verwaltung. Durch den automatisierten Datenaustausch zwischen den Ämtern kommt es zu weniger Fehlern. Damit zeigt das Projekt beispielhaft, wie schnell für die Behörden große Zeit- und Kostengewinne für Verwaltungsvorgänge zu realisieren sind. „Das Projekt ist ein wesentlicher Baustein zur Umsetzung von vernetzten Behörden. Moderne IT-Architekturen nach dem SOA-Prinzip wurden hier beispielhaft eingesetzt. Letztlich überzeugte der Leitgedanke, dass damit verschiedene Fachverfahren miteinander arbeiten können", begründet Prof. Dr. Wimmer die Auszeichnung für den Kooperationsausschuss Automatisierte Datenverarbeitung, den das Bundesinnenministerium stellvertretend entgegennahm.

Kategorie „Verwaltungsinterne Prozesse“

Ministerium des Innern des Landes Brandenburg: Projekt „Dokumentenmanagement- und Vorgangsbearbeitungssystem (DMS/VBS)“ Mit dem Preis in der Kategorie „Verwaltungsinterne Prozesse“ ausgezeichnet wurde das Dokumenten- und Vorgangsbearbeitungssystem EL.DOK des brandenburgischen Innenministeriums. Es verringert die Fehlerquote in der Aktenbearbeitung und unterstützt die Telearbeit durch einen leichteren Zugriff auf Dokumente. Besondere Beachtung verdient das Management bei der Einführung des neuen Systems. Es bezog die Mitarbeiter vorbildlich mit ein und trug so dazu bei, dass das neue System von allen schnell akzeptiert wurde. Jurymitglied Prof. Dr. Wimmer würdigte die Lösung des brandenburgischen Innenministeriums als „wesentlichen Beitrag zur Verwaltungsmodernisierung und der Einführung von Telearbeit. Die Jury überzeugte am Ende vor allem die Darstellung des Change-Management-Ansatzes, der auch die Mitarbeiter bei der geplanten Einführung der Lösung einbezog.“

Sonderpreis Schweiz

Schweizer Bundesamt für Kommunikation (BAKOM): Projekt „Online Vergabe von Funkkonzessionen auf Basis eines serviceorientierten eGovernment-Framework

Einen Sonderpreis erhielt das Schweizer Bundesamt für Kommunikation (BAKOM), das erfolgreich ein eGovernment-Framework zur Online-Vergabe von Funklizenzen implementierte. Als zentrale Diensteplattform für die gesamte Schweizer Bundesverwaltung konzipiert, sollen in Zukunft Basis- und Querschnittsdienste zur Verfügung gestellt werden, die von allen Bundesbehörden zum Aufbau von Online-Diensten genutzt werden können. Der Aufbau des Frameworks ist damit eingebettet in die Schweizer eGovernment-Strategie. Prof. Dr. Jansen: „Basisinfrastruktur ist nicht alles, aber ohne sie ist eine einheitliche eGovernment-Strategie unmöglich. Die Schweizer Behörde zeigt, wie ein solches Rahmenwerk konsequent geplant und mittels eines Testprojektes umgesetzt werden kann.“

Sonderpreis Österreich

Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger: Projekt „Austrian E-Card”

Den Sonderpreis der österreichischen Einreichungen erhielt der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger für die Entwicklung einer e-Card. Mit der eCard wurde für alle in Österreich versicherten Personen ein einheitlicher Ersatz des Papierkrankenscheins geschaffen, der auch die Abrechnung bei den niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern vereinheitlicht und vereinfacht. Die Karte enthält drei Signaturfunktionen: die Verwaltungssignatur für eGovernment-Anwendungen, die gewöhnliche Signatur für Standardanwendungen sowie die Sozialversicherungssignatur als Krankenscheinersatz. Mit der einheitlichen e-Card wird in Österreich die Basis für medienbruchfreie eGovernment-Anwendungen gelegt. „Hier überzeugte die Jury der Vereinfachungsgedanke: eine Karte mit mehreren Funktionalitäten ersetzt ein Kartenspiel von ID-Karten für verschiedene Services“, begründete Juror Habbel die Entscheidung für die Auszeichnung.

Studienreise

Die Preisträger können sich auf einer einwöchigen Studienreise in mehrere internationale Metropolen, die Vorreiter im E-Government sind, über aktuelle Trends und Entwicklungen informieren. Darüber hinaus werden die Gewinner Mitglied der eGovernment-Academy von BearingPoint und Cisco Systems, in der alle Gewinner der bisherigen Wettbewerbe regelmäßig aktuelle Entwicklungen auf dem Gebiet des eGovernment diskutieren.